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Expertenmeinung

"Vom Funken zum Feuer" interpretiert von der Midjourney KI

Vom Funken zum Feuer – So entfacht man Ideen

„Und was machst du so beruflich?“

„Ich bin Grafikerin/Art Direktorin/Designerin.“

„Ahh. Oh. Toll! Das ist ja voll kreativ. Das wäre ich auch gern.“

So beginnen viele Gespräche, in denen ich über meinen Beruf erzähle. Jedes Mal frage ich mich dann, was das eigentlich heißt: Kreativ sein. Und warum Menschen das gerne wären, sich aber selbst keine Kreativität zutrauen.

Zunächst einmal die gute Nachricht an alle: Kreativität kann man lernen – und jeder kann kreativ sein! Wie so oft beim Lernen, fällt es dem einen schwerer als dem anderen.

Es gibt viele Kreativitätstechniken, angefangen vom klassischen Brainstorming über Mind Maps, Design-Thinking-Ansätze oder den Spaziergang im Wald (oh ja, auch der kann Ideen befeuern). Dazu gibt es tolle Bücher und klasse Websites. Welche Methode oder welcher Ansatz dabei der richtige ist, muss jeder für sich entscheiden und seine Lieblingsmethoden für das entsprechende Projekt finden.

Doch welches Mindset braucht es, um Ideen zu entwickeln und „kreativ“ zu sein?

Ein Patentrezept gibt es dafür natürlich genauso wenig wie dafür, welche Techniken zur Ideenfindung die geeignetsten sind. Im Lauf der Ausbildung und im Job haben sich für mich aber vier wichtige Punkte herausgebildet, die meine Kreativitätsbasis bilden.

Aller Anfang entsteht im Kopf – Das Wissen

Unser Job besteht vor allem daraus, Lösungen für Probleme zu finden. Und dabei hilft Wissen. Nicht nur das spezifische Fachwissen, sondern vor allem das gesamte Wissen, was man ganz nebenbei aufschnappt. Je mehr Input mein Gehirn hat, umso mehr ist es in der Lage, Dinge neu zu verknüpfen.

Aus meiner Sicht besteht schon genau darin der Kerngedanke von Kreativität: Kombinationen aus Elementen zu erschaffen, die es so, in dieser Art, vorher noch nicht gab.

Nehmt also alle Impulse auf! Ob aus der Natur, aus der Stadt, aus Büchern, Filmen und vor allem aus Gesprächen. Seid ein Schwamm! Saugt alles auf und schmeißt es in die Luft. Was dann wieder runterfällt, ist oft die Basis für eine tolle Idee.

Go crazy – Der Mut

Pink als Corporate Design für einen Konzern – geht nicht? Die Telekom beweist das Gegenteil. Aber eine exotische „Mädchenfarbe“ als Unternehmens-CD aufzusetzen war definitiv neu – und mutig!

Vielleicht ist nicht alles direkt der große Wurf, aber auch aus jeder halbausgegorenen Idee entstehen wieder fünf andere. Das kann man zum Beispiel in einem guten Brainstorming erleben. Am Anfang der Ideenfindung gibt es kein Richtig oder Falsch. Alles darf gesagt werden, kein Gedanke ist zu dumm oder abwegig. Nur so entstehen Ansätze, auf die man mit Wissen allein nicht gekommen wäre. Und nur mit dem Mut, auch mal daneben zu liegen, kann man sich und seine Ideen auf Dauer weiterbringen.

Also traut euch was! Kombiniert euer Wissen neu, anders, ungewohnt. Schlagt auch mal bewusst über die Stränge! Dinge mal anders zu tun und zu denken hat ja noch nie geschadet. Dann entsteht Kreativität.

Ist es gut genug? – Die Reflektion

Ach ja, die Kritik. Die gehört leider dazu. Aber es hilft, sie anzunehmen. Als das was sie ist: keine Kritik an der eigenen Person, sondern an der Sache, an einer Idee, einem Konzept, dem vielleicht noch ein gewisses Extra fehlt. Denn sie kann helfen, Ideen zu verbessern und den Kopf und die Emotionen herauszufordern.

Am besten gebt ihr euch das Feedback daher gleich selbst: Man darf und muss als Kreativer aus meiner Sicht auch kritisch gegenüber seiner eigenen Arbeit sein. Hinterfragt euren Output oder stellt euch vor, was ein potenzieller Kunde oder Nutzer dazu sagen würde. Dann seid ihr auf einem guten Weg.

Am Ende: Das Vertrauen

Eins meiner größten Learnings in Bezug auf Kreativität ist, sich ab einem gewissen Punkt zu vertrauen. Das, was man gestaltet und entwirft, entspringt aus einem selbst. Und man selbst darf und sollte an seine Ideen glauben. Klar gibt es immer Gestalter, von denen man denkt, dass sie besseren „stuff“ designen. Aber ohne Benchmark wäre es ja auch öde, oder?

Es geht nicht darum, Ansätze bis aufs Letzte zu verteidigen und an unausgereiften Gedanken festzuhalten, aber lernt, für eure Idee zu argumentieren. Warum ist sie gut? Verteidigt sie, glaubt an euch und denkt immer daran: Jeder kann kreativ sein!

Ganz am Ende sollte aber eins stehen: die Freude! Denn neben aller Theorie machen gute Ideen einfach auch gute Laune! Und dabei wünsche ich viel Spaß!

Ansprechpartner*in

Stefanie Schmitz0228 9773417-287